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February 27, 2014

[de] [Gedankensprünge] Die Lüge mit dem Wirtschaftswachstum

Unsere Politiker gaukeln uns immer vor, unsere Wirtschaft müsse wachsen, ja das Wachstum müsse sogar steigen! (Mathematisch gesehen ist das die Ableitung von der Ableitung, also die zweite Ableitung!) Aber was sind die Folgen und der Sinn eines ständigen Wachstums?

Wie man das Wachstum von Wachstun zu verstehen hat ...

Der Graph für die Wirtschaftsleitung, die konstant jedes Jahr um 5% wächst, entspricht der Funktion 1,05^x:
Was uns die Politiker zeigen, sind allerdings nie absolute, sondern nur verschiedene Varianten der relativen Wirtschaftsleistung (bezogen auf das Vorjahr), in unserem Fall Folgendes:

Dies erweckt natürlich den Anschein, dass wir kein Wachstum sondern einen "Stillstand" hätten obwohl die Wirtschaft durchaus am Wachsen ist.

Vergleiche mit anderen Ländern

Oft hört man: "China hat ein viel größeres Wachstum von soundsoviel, warum können wir das nicht erreichen?" Die Antwort ist ganz einfach: ein Land, das fast nichts hat, in dem ein Drittel der Bevölkerung mit weniger als 2 USD pro Tag lebt, kann einfach schneller wachsen: "Nach dem Menschenrechtsbericht der UN lebten im Jahr 2007 34,9 % der Chinesen mit einem Einkommen (bei Kaufkraftparität zu Europa) von weniger als 2 US-Dollar pro Tag und 9,9 % der Chinesen mit einem Einkommen von weniger als einem US-Dollar pro Tag. 300 Millionen Chinesen aus den ländlichen Regionen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser." (siehe Wikipedia)
Natürlich hat China inzwischen ein höheres BIP als Deutschland (2012: DE: 3,5 Billionen; China: knapp 9 Billionen), allerdings leben dort auch fast eineinhalb Milliarden Menschen. Auf den einzelnen Bewohner heruntergerechnet hat Deutschland ein BIP pro Kopf von knapp 44 Tausend USD, China nur 6,6 Tausend USD! Somit wird es noch lange dauern, bis China den gleichen Entwicklungsstand wie Deutschland erreicht. (und mir ist auch klar, dass die ihre Umwelt wegwerfen, aber das wäre etwas zu weit vom Thema weg ...)

Der Preis einer boomenden Wirtschaft - "Wegwerf- und Konsumgesellschaft"

In der schönen Welt, die wir erreichen sollen, mit immer mehr Wirtschaftswachstum, wird es allen immer besser werden. Irgendwann gibt es dann alle 6 Monate ein iPhone nächster Generation und wir sind alle glücklich. So lautet die allgemeine Vorstellung. Aber zu welchem Preis?
Zum einen auf Kosten der Umwelt, auf Kosten anderer Länder und am Ende wird es auch uns treffen. Immer mehr produzierte Waren (ja, das kommt dabei raus, wenn die Wirtschaft wächst) benötigen immer mehr Ressourcen. Allerdings sind die meisten dieser Ressourcen knapp, wir verbrauchen also immer schneller immer mehr von der Ressourcen und freuen uns dann, wenn dadurch die Wirtschaft immer mehr wächst.
Und irgendwann gibt es dann eine Grenze. Irgendwann gibt es kein Erdöl mehr, irgendwann haben wir keine seltenen Erden mehr, die wir für unsere Smartphones benötigen und so weiter ...
Deshalb müssen wir uns fragen: brauchen wir alle 2 Jahre ein neues Smartphone? Wollen wir alle 5 Jahre ein neues Auto kaufen? Nur damit die Wirtschaft wächst? Wir könnten unseren Lebenstandard halten, wenn wir Produkte kaufen und herstellen, die länger halten. Natürlich, die Wirtschaft würde nicht mehr wachsen, sondern ein wenig schrumpfen und die Gehälter würden sinken. Gleichzeitig müsste man sich auch nicht so viel kaufen und nicht so viel Geld ausgeben. So wir haben die Wahl: Wirtschaftswachstum mit Krisen und nutzloser Verschwendung von Ressourcen oder Stabilität und Nachhaltigkeit.

Simon Michalke

Hinweise/Links:

Der Funktionsgraph wurden mit dem Program Lybniz Graph Plotter erstellt. sf.net/p/lybniz2/
Tigerstaaten: wikipedia.org/wiki/Tigerstaaten
Das (Balken-)Diagramm wurde mit LibreOffice erstellt: libreoffice.org
BIP pro Kopf: de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Länder_nach_Bruttoinlandsprodukt_pro_Kopf
BIP allgemein: de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Länder_nach_Bruttoinlandsprodukt
Armut in China: de.wikipedia.org/wiki/Armut_in_der_Volksrepublik_China

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