Ich möchte nicht über Technologie und deren Bequemlichkeit sprechen.
Teamspeak ist veraltet, Discord verfolgt eine perfekte Strategie und ich verwende (viel zu) häufig Stackoverflow. Das kann niemand abstreiten.Mein Problem ist die Zentralisierung der Internetforen zu Frage-und-Antwort Seiten. Mein Problem ist der Kontrollverlust der Internetgemeinschaft über ihre Kommunikation und die Server, die sie bezahlen. Mein Problem ist die immer weniger werdende Vernetzung und die Art und Weise, wie heutige Unternehmen ihre Nutzer immer mehr an ihre Plattform binden.
Die Probleme
1. Discord bietet keine Server an
Ein Discord "Server" ist kein Server sondern ein Instanz in einem großen zentralen Rechenzentrum (pro geographischer Lage). Jede Kommunikation, jeder Login und jede Nachricht geschieht zentral. Die einzigen Serveradministratoren sind Angestellte von Discord, die Besitzer der Server das Unternehmen. Es gibt außerdem keinerlei Möglichkeiten sicherzustellen, dass die Chatverläufe und Gespräche privat sind und man kann die Identität des Gesprächspartners nicht verifizieren.2. Stackoverflow oder ähnliche Plattformen sind eine schlechte Informationsquelle
(Ich verwende im Folgenden Stackoverflow als Beispiel. Es sind damit alle Frage-und-Antwortseiten gemeint.)Stackoverflow bietet Antworten, die auf den ersten Blick funktionieren. Ob sie richtig sind, oder dazu führen, dass der Fragesteller das Problem versteht, ist nebensächlich. Wenn man Glück hat, funktionieren die Codeschnipsel und man merkt einige Zeit später, dass man den Teil wieder umschreiben muss. Wenn man Pech hat, baut man schwer zu findende Fehler in seine Programme ein.
Computerprobleme lassen sich auch nicht zuverlässig mit Stackoverflow lösen. Fehlermeldungen können mehrere Ursachen haben. Ein Forum bietet die Möglichkeit, Rückfragen und detaillierte Erklärungen zu liefern. Frage-und-Antwortseiten werfen dem Fragesteller mehrere Möglichkeiten ins Gesicht, die dann nach und nach durchprobiert werden. Eine davon funktioniert und der Rest lässt das System in einem undefinierten Zustand zurück. Zukünftige Probleme sind garantiert.
3. Das Fehlen von herunterladbaren dedizierten Servern zerstört die Onlinegemeinschaft
Das Verwalten und Pflegen von Server durch in-game Admins und Systemadministrationen ist ein großer Aufwand. Die Lösung ist einfach: man meistert die Aufgabe zusammen. Das gemeinsame Bewältigen von Problemen, die Organisation und letztendlich das gemeinsame Spielen auf dem eigenen Server fördert alle Beteiligten. Man lernt zusammen zu arbeiten, sich zu vernetzen, mit Konkurrenz umzugehen. Gerade Heranwachsende können so frühzeitig auf das Berufsleben vorbereitet werden.Heutzutage fällt diese Aufgabe weg, immer weniger Entwickler bieten dedizierte Server zum Herunterladen an. Dazu kommt noch, dass Plattformen wie Steam, Origin (battlelog), BattleNet, etc. immer mehr zu sozialen Netzwerken werden. Gamingcommunities verlieren ihren Sinn. Die Folge davon sind mit Trollen gefüllte Chats und ein immer rauer werdender Ton.
Lösungen
1. Teamspeak und Mumble
Teamspeak mag veraltet sein, gibt dem Betreiber aber volle Kontrolle. Wer Teamspeak selbst betreibt, weiß ganz genau, was auf seinem Server passiert. Das Identitätssystem ist ebenfalls eine gute Möglichkeit ohne zentralen Server Nutzer zu identifizieren.Mumble ist opensource und weniger verbreitet als Teamspeak. Ich habe selbst versucht meine Community davon zu überzeugen, Mumble zu verwenden und wurde ignoriert. Das Hauptargument ist dabei "niemand verwendet Mumble".
Eine gute Möglichkeit Discord entgegenzuwirken wäre eine online Version von Mumble. Die Möglichkeit, dass Mumble einen Webserver startet, der wie Discord einen 1-Klick login ermöglicht.
2. Blogs, Foren und Wikis
Blogs und Foren sind immer noch die beste Möglichkeit, Hilfe im Internet zu finden. Ein detaillierter Blogbeitrag, der sich ausführlich mit einem Thema beschäftigt ist wesentlich hilfreicher als drei Codezeilen, die man auf Stackoverflow gefunden hat. Individuelle Probleme lassen sich am besten gemeinsam in einem Thread lösen, nicht in einem Frage-Antwort-Spiel. Die Leute, die sich einen E-Penis an Upvotes auf solchen Plattformen holen könnten ihre Zeit sinnvoller in einem eigenen Blog, Beiträgen in Foren oder Pflegen von offiziellen Wikis stecken.Eine kleine Werbung am Rande eures Blogs und die Bitte, auf die Adblocker-Whitelist gesetzt zu werden ist wertvoller als jedes Stackoverflow Profil.
3. Dedizierte Server
Hier kann man nicht viel machen, außer die Entwickler zu kontaktieren und nach dedizierten Servern zu fragen. Es ist selbstverständlich, nicht jeden AAA Mist zu kaufen, der schon aus der Ferne nach purer Gleichmacherei riecht. Unterstützt kleinere Projekte, Spiele die Modding Unterstützung anbieten und langen Support versprechen. Aber bitte nicht vergessen: auch solche Leute müssen für ihr täglich Brot Geld verdienen."Oha, ein neuer Beitrag auf diesem Blog"
Zu meiner Situation: Ich habe meinen Bachelor in Physik fast abgeschlossen und bin gerade im Auslandssemester in Schweden. Ich hatte die letzten zwei bzw. drei Jahre keinerlei Motivation gefunden, an meinem Blog weiterzuschreiben.Wer will, kann mir hier folgen:
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https://gnusocial.de/simon <-- dezentralisiertes Twitter, yay